Das Unternehmen pharma4u war ursprünglich ein Anbieter für Lernsoftware für Pharmazie-Studierende. Inzwischen konzentriert sich das Geschäftsfeld aber vor allem auf die Unterstützung von Apotheken bei der Digitalisierung. Dazu hat das Unternehmen unter anderem die Produkte MediCheck und LabXpert im Angebot.
MediCheck unterstützt Apotheken bei der Service-Dienstleistung Medikationsmanagement. Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr Medikamente einnehmen, können diesen Service kostenlos in Anspruch nehmen und sich von ihrer Apotheke bezüglich eventueller Wechsel- und Nebenwirkungen beziehungsweise Medikamentenalternativen beraten lassen. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt kann dann die Therapie optimiert werden. Mit der Software LabXpert unterstützt pharma4u seine Kunden unter anderem bei der Herstellung und Dokumentation von Rezepturen und Defekturen, die Apotheken nach Anweisung von Ärzten selbst herstellen.
„Ein Ziel unseres Unternehmens ist es, die lokalen Apotheken dabei zu unterstützen, stärker als Dienstleister innerhalb des Gesundheitswesens aufzutreten. Das ist sowohl Chance als auch Herausforderung. Mit neuen Angeboten für Patienten geht auch mehr Komplexität in der Verwaltung einher. Diese können Apothekerinnen und Apotheker nur stemmen, wenn sie konsequent auf Digitalisierung setzen. Wir helfen ihnen dabei, dies sicher und gesetzeskonform umzusetzen“, sagt Simon Häußler, Geschäftsführer der pharma4u GmbH für die Bereiche Software-Entwicklung und Organisation.
Seit einer Änderung im Jahr 2012 sieht die deutsche Apothekenbetriebsordnung umfangreiche Dokumentationspflichten für alle von Apothekern nach Rezept hergestellten Arzneien vor. Der Beweggrund für die Novelle war, ein gleichbleibendes Qualitätsniveau über alle deutschen Apotheken hinweg sicherzustellen. Für die Betreiber war diese Neuerung allerdings mit einem erheblichen Dokumentationsaufwand verbunden. Für alles, was sie selbst herstellen – seien es Salben, Kapseln oder andere Arzneien, müssen sie seitdem ein genaues Protokoll anfertigen, unterzeichnen und archivieren.
Da hier eine eigenhändige Unterschrift der Pharmazeuten zur Beglaubigung vorgesehen ist, lässt sich der Prozess nicht ohne weiteres digitalisieren. Die qualifizierte elektronische Signatur ist allerdings nach der europäischen eIDAS-Verordnung einer händischen Unterschrift rechtlich gleichgestellt. Für pharma4u war es also elementar, dieses Mittel in den digitalen Prozess einzubinden.
pharma4u evaluierte zunächst mehrere Anbieter für elektronische Signaturen. Wichtig dabei war unter anderem die Kostenstruktur, erklärt Simon Häußler: „Ein Abrechnungsmodell, bei dem jede Signatur einzeln verrechnet wird, kam für uns aufgrund des großen Dokumentenumfangs in den Apotheken nicht in Frage. Pro Rezeptur muss schließlich mindestens ein digitales Dokument signiert und archiviert werden. Swisscom konnte uns hier mit einem attraktiven Angebot überzeugen. Außerdem sprachen eine gute Dokumentation der API und umfangreiche Testmöglichkeiten für diesen Anbieter.“
Die zur Nutzung der QES notwendige initiale Identifikation können Pharmazeuten einfach und komfortabel über Videoidentifikation abschließen. Dafür wird lediglich der Personalausweis benötigt.
Für Nutzer der LabXpert-Software ist ein Signaturplatz kostenfrei nutzbar, weitere Plätze können hinzugebucht werden. Aktuell nutzen bereits mehrere hundert Apotheken in Deutschland die elektronische Signatur für ihre Rezepturdokumentation und pharma4u plant in den kommenden Monaten noch einen weitergehenden Rollout.
„Wenn wir die QES beispielsweise auf Messen vorstellen, erleben wir ein großes Interesse seitens der Branche. Daher gehen wir davon aus, dass die Nutzerzahlen künftig weiter steigen. Aufgrund der guten Erfahrungen können wir uns auch vorstellen, zukünftig bei weiteren Projekten mit Swisscom Trust Services zu kooperieren“, so Häußler abschliessend.